Jubiläum: Städtisches Gymnasium vor einem Jahr umbenannt

Buchvorstellung am 16. November soll Beitrag gegen Vergessen leisten

 

Pressemitteilung vom 1. November 2009:

Am kommenden Freitag, den 6. November 2009 ist es genau ein Jahr her, dass das Friedrich-Flick-Gymnasium Kreuztal umbenannt wurde. Der Umbenennung ging eine rund 20jährige Debatte voraus, die vor allem im vergangenen Jahr kontrovers geführt wurde. „Zu einem wirklichen Umdenken in Kreuztal hat die Umbenennung jedoch nicht geführt“, meint Patrick Fick, Mitinitiator der Bürgerinitiative (BI) Flick-ist-kein-Vorbild, „Noch immer hört man Stimmen aus Kreuztal, die behaupten Flick habe niemandem etwas Böses getan, sei doch immer freundlich mit Filzhut und im Lodenmantel durch Kreuztal gegangen. Gegen diese Geschichtsblindheit wehren wir uns weiter.“ Die BI Flick-ist-kein-Vorbild möchte auch nach der Umbenennung des Städtischen Gymnasium an Flicks Verbrechen erinnern und seine Geschichte als gesellschaftliche Mahnung verstanden wissen. Aus diesem Anlass veranstaltet die BI am 16.11.2009 um 19:30 Uhr in der Weißen Villa eine Lesung mit Prof. Dr. Norbert Frei sowie Dr. Tim Schanetzky. Die beiden Historiker sind Mitautoren des kürzlich veröffentlichten Buches „Flick – Der Konzern, die Familie, die Macht“, welches von der Flick-Enkelin Dagmar Ottmann finanziell ermöglicht wurde. Die renommierten Historiker der Universität Jena werden ihre Forschungsergebnisse vorstellen und dem Kreuztaler Publikum für Fragen zur Verfügung stehen. Die Wissenschaftler halten in ihrem Buch u. a. fest: „Die KZ-Häftlinge wurden dem Unternehmen nicht aufgenötigt, sondern vielmehr in Eigeninitiative herangeholt.“ und treten damit auch der Behauptung entgegen Flick habe keine andere Wahl gehabt als Zwangsarbeiter in seinen Betrieben zu beschäftigen.Oliver Hirsch, Mitinitiator der BI abschließend: „Solche und andere Flick’schen Mythen geistern noch immer durch Kreuztal. Wir hoffen weiterhin darauf, dass die Verantwortlichen in Schule, Politik, Kirchen und den Vereinen ebenfalls aktiv werden und sich auch ihrer eigenen Geschichte stellen. Dass man von den Ideen, wie einem ‚Ort der Nachdenklichkeit’ als dauerhafte Ausstellung im Städtischen Gymnasium, seit einem Jahr nichts mehr hört, ist der Thematik nicht angemessen.“

 

PS: Das Gymnasium präsentiert sich zum Jubiläum mit einer neuen Internetseite. Für den Suchbegriff "Flick" erhält man dort einen ganzen Treffer. Die Informationen, die Schüler anlässliches eines Projekttages zu Friedrich Flick im vergangenen Jahr erstellt haben sind verschwunden. Verschwunden ist zur Zeit auch der Link zum Förderverein des Städtischen Gymnasiums, wer dem Förderverein beitreten möchte, kann jedoch weiterhin hier ein Beitrittsformular herunterladen: http://www.flick-ist-kein-vorbild.de/app/download/511170209/beitr_foev.pdf