Wer das Erinnern nicht kultiviert, fördert das Vergessen.
Zwölf Millionen Menschen aus ganz Europa mussten während des Zweiten Weltkriegs im nationalsozialistischen Deutschland Zwangsarbeit leisten. Die betroffenen Männer, Frauen und Kinder wurden aus ihren Heimatländern verschleppt oder als Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge zwangsrekrutiert, um Sklavenarbeit für die selbst ernannten „Herrenmenschen“ zu verrichten. Sie arbeiteten zumeist unter menschenunwürdigen Bedingungen – vor allem in der Rüstungsindustrie und Landwirtschaft. Aber auch im Frisörsalon oder im Gasthaus nebenan.Während die Geschichte und die Geschichten der Zwangsarbeiter in größeren Städten weit gehend erforscht und in Ausstellungen veröffentlicht wurden, hat das Schicksal der Deportierten in den ländlichen Regionen Deutschlands noch wenig Beachtung gefunden.Die Projektgruppe „Zwangsarbeit” will diejenigen in den kleineren Kommunen unterstützen, die gegen das Vergessen eintreten, die zumeist unausgewertete Archive vor Ort sichten und in Gesprächen mit Zeitzeugen die oft ganz eigene „Sklavengeschichte” der Region entdecken und dokumentieren. Unsere speziell für kleinere Städte und Gemeinden konzipierte Wanderausstellung „NS-Zwangsarbeit im ländlichen Raum” soll diesen Vorreitern eine Basis für ihre Pionierarbeit bieten und einen Impuls für die nachhaltige Forschung vor Ort geben.Es ist fünf vor zwölf – die ehemaligen Zwangsarbeiter sind heute meist über 80 Jahre alt und werden nicht mehr lange von ihren Erfahrungen berichten können. Ihre Erinnerungen machen Geschichte aber erst lebendig und unmittelbar – vor allem für die jüngeren Generationen.
Zur Internetseite des Projekts: http://www.projektgruppe-zwangsarbeit.de